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Kater Casimir

Normalerweise  lebe ich mehr mit Katern als dass ich über sie schreibe, doch gelegentlich habe ich Ausnahmen gemacht. Eine erste kleine Geschichte erschien Mitte der 80-ziger Jahre in unserer Kirchenzeitung:

Carlinchen – eine schöne Bescherung

Weihnachtsgeschenke schneien uns in der Regel erst am 24. Dezember ins Haus, früher ankommende Pakete werden sorgfältig aufbewahrt, damit die freudige Überraschung für den Heiligen Abend bleibt. Wir haben unser diesjähriges wertvollstes Geschenk schon ein paar Wochen vorher bekommen, das heißt, eigentlich ist es  gekommen. Wir, das sind außer der Gemeindepraktikantin und mir noch Charly, ein großer langhaariger schwarzer Schäferhund mit weißem "Beffchen", wie es sich für einen Pfarrhaushund gehört.  Ein erbitterter Katzengegner, wie es sich für ihn eigentlich nicht gehört.  Dann gibt es Carlos, den schwarz-weiß-gefleckten Kater, der erfolgreich die Mäuse aus seinem Einzugsgebiet vertrieben hat, die weichsten Plätze in der Wohnung  einnimmt und den Kühlschrank als nahrungshaltiges Möbel wohl zu schätzen weiß.  Mit Charly verbindet ihn eine langjährige, innige Feindschaft, was unsererseits organisatorische Höchstleistungen verlangt, um das Ärgste zu verhüten.

Eines nebligen Novembermorgens erklangen vor der Haustür erbärmliche und klägliche Laute.  Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Verursacher als winziges, ebenfalls schwarz-weiß-geflecktes, aber halbverhungertes und entsetzlich verschmutztes Fellbündel.

Tierliebe her und hin - wir haben schon eine Katze, aber etwas Futter lässt sich verschmerzen.  Doch das Tier muss auf jeden Fall draußen bleiben. Wir verhärten standhaft unsere Herzen, richten jedoch in einem Schuppen ein Lager für den Findling ein.  So weit, so gut.  Als ich am Montag aus dem Feierabendheim zurückkehre, empfängt mich im Haus, auf Charlys Schlafplatz, ein heftig und zutraulich schnurrendes Geschöpf.  Ein offenes Fenster muss ihm als Tür gedient haben.  Was nun?  Da hilft nur eins: Am Kragen packen und hinauswerfen!  Doch das Ende (oder vielmehr der Anfang) vom Lied ist natürlich ganz anders.  Wenig später hockt ein klatschnasses Kätzchen in einem Eimer lauwarmen Wassers und wird von zwei erwachsenen Menschen gebadet.  Eine nasse Ratte stelle ich mir nicht viel anders vor.  Zu allem Überfluss entdecken wir unter der Haut irgendwelche Parasiten.  Die müssen weg, also chemische Radikalkur und anschließend föhnen.

Zwischendurch versichern die Praktikantin und ich uns gegenseitig, dass dieser Aufwand völlig unsinnig und von Bleiben keine Rede sei. Während dieser Diskussion begeistertes Schnurren als Begleitmusik, womit theoretische Erkenntnisse wieder einmal von der Praxis überholt werden. Carlinchen hat sich in unsere verweichlichten Herzen gejammert und geschlichen und entwickelt eine deutliche Vorliebe für Wiener Würstchen.

Es geht solange gut, bis selbstsicher und - herrlich Carlos auf dem Schauplatz erscheint.  Nachdem sich die erste Erstarrung gelöst hat, faucht der empörte Mini-Tiger wie wild, um sich zutiefst beleidigt zurückzuziehen, was nicht ganz einfach ist, weil sich der furchtlose neue Hausgenosse die gleichen Lieblingsplätze wie er erkoren hat.  Das größte Erlebnis steht uns jedoch noch bevor: Die Handvoll Fell und Knochen hat nicht den geringsten Respekt vor dem Riesenhund (sie ist etwa halb so groß wie Charlys Schwanz), wuselt entzückt zwischen seinen Pfoten herum, so dass dem nichts weiter übrig bleibt, als schweifwedelnd -- väterlich den Unhold zu akzeptieren.  Ein herrliches Bild, wenn beide die Treppen hinunterstürmen, im Hofe lustwandeln.  Das geht so ein paar Tage, das Ungeziefer ist verschwunden, und Carlos hat eingesehen, wenn auch missmutig, dass er gegen "Ihro Winzigkeit" nichts ausrichten kann.

Carlinchen hat schneller als wir alle begriffen, was die Stunde geschlagen hat, benutzt brav die Katzentoilette, übt Vorsicht mit den scharfen Krallen, fühlt sich wie zu Hause, verehrt den Kühlschrank als unerschöpfliches Reservoir leckerer Dinge.

Wer wagt gewinnt - und wir haben nun eine wirklich schöne Bescherung.   

          

***

Übrigens stellte sich wenig später heraus, dass der Name „Carlinchen“ nicht ganz passend war und es wurde ein „Carlchen“ daraus!

Ähnliches passierte mir noch einmal.

Als Constantin  in meine Wohnung und in mein Leben trat, versandte ich nachfolgende euphorische Mail – und wenige Tage später eine zweite:

 

                                       

Die Fotos zeigen

CONSTANTIN - vorübergehend CLEOPATRA genannt -

und noch davor LAURA gerufen.

eMail vom 21. Mai 2000:

Liebe Mitmenschen,

eigentlich könnte ich jetzt meinen Fernseher abmelden, verschenken oder wegschmeißen - außerdem würde ich am liebsten alle aushäusigen Verpflichtungen, Termine und vor allem SITZUNGEN absagen, denn: CLEOPATRA IST DA!

Nachdem ich sie am Samstag aus dem Tierheim geholt habe, hat sie sozusagen im Sturm - wenn auch teilweise sehr sehr vorsichtig - nicht nur meine/unsere Wohnung, sondern auch mein Herz erobert und ich bin wieder neu fasziniert von so einem zauberhaften Wesen und dem Charme der zwei Handvoll Fell widerstandslos total erlegen.

Cleo hat sofort herausgefunden, wo die Katzenklos stehen und wozu sie da sind - die Plätze von Futter und Wasser erkundet - Badezimmer und Wanne inspiziert - und alles von Casimir schnöde verschmähte Spielzeug okkupiert - inklusive des Kratzbaums, in dessen Rolle sie sich offensichtlich besonders wohl fühlt.  (Die Rolle hat auch Casimir geliebt!)

Auch die "Rennstrecke" diagonal durch alle Räume ist ausgemessen und ausgenutzt. An Streicheleinheiten ist sie noch (!!!)  nicht sonderlich interessiert, folgt mir jedoch in angemessenem Abstand auf Schritt und Tritt von Raum zu Raum, selbst aus einem vermeintlichen Tiefschlaf heraus. Und schaltet auch schon mal den eingebauten Mini - Motor an bzw. jammert, wenn sie sich allein fühlt. Witzig ist, wie schnell sie übergangslos vom Zerfetzen einer Fellmaus in Schlaf verfällt - um ebenso rasant wieder aufzuerstehen für neue Abenteuer.

Wahnsinnig spannend sind die großen Spiegel im Schlafzimmer mit den "Kameraden"...

Am niedlichsten ist, wenn sie mich kurz aber heftig anfaucht (!), weil ich mich ihrem Futternapf nähere - oder sie sonst wie erschrecke - und gekonnt ist der zielstrebig erwählte Schlafplatz: Katzenmenschen WISSEN wo der ist!

(Am Fußende meines Bettes natürlich - Katzen gehören nun mal auf den Tisch und ins Bett!)

Schön ist nicht nur sie (die weißen Pfötchen, Schnurrhaare und Augenbrauen und Flecken am Hals und am Bäuchlein), sondern dass sie keine Angst vor Menschen hat und auch nicht vor "meiner" das Haus mitbewohnenden Familie floh. Jeremia (7 1/2 Monate alt) fielen fast die Augen aus dem Kopf, was sich denn da bewegte...

Casimir (7 Jahre mein Hausgenosse) und Carlos (14 Jahre) bleiben unvergessen - und ich bin dennoch froh, dass mein defizitäres katzenloses Dasein nach zwei Monaten beendet ist und ein ganz neues und völlig anderes Geschöpf Gottes meine Wohnung und mein Dasein mit mir teilt - und das hoffentlich lange!

Ich muss nur aufpassen, dass ich die Bilderbuchschönheit nicht pausenlos fotografiere, denn: Wer soll sich das alles angucken...?

 Mit freundlichen Grüßen                                                                                                    U.M.

 

eMail vom 1. Juni 2000:

 

Peinlich, peinlich!

Liebe Mitmenschen,

wieder einmal bin ich auf meine gutgläubige Autoritätsabhängigkeit hereingefallen. Eigentlich wollte ich ja nach dem unaufgeklärten Verschwinden von CASIMIR unbedingt wieder einen KATER haben, doch im Tierheim wurde mir fachfrauisch versichert: Derzeit haben wir lediglich ein Kätzchen.Also zog Cleopatra bei mir ein und erfreute mein Herz - und erst der heutige Besuch von Freundinnen aus Magdeburg erbrachte: Diese Katze ist unübersehbar ein KATER!

Nun wohnt bei mir der CLEINE CATER CONSTANTIN - was seine Charaktereigenschaften bislang nicht verändert hat.

1. Er HASST meine Tageszeitung und ist sehr erfinderisch, mich beim Lesenwollen derselben erheblich zu behindern: Er springt den erklärten persönlichen Feind immer wieder an und schlägt seine säbelchenscharfen Zähne und Krallen hinein - und es muss sehr witzig aussehen, wie ich ungeschickt versuche, die Zeitung so hoch zu halten, dass er sie nicht erreichen kann... (Vergeblich natürlich!)

2. Er liebt Trockenblumensträuße - vor allem, um sie in tausendfache Teilchen zu zerlegen und anschließend in der gesamten Wohnung zu verstreuen.

3. Er mag es, Blumentöpfe umzuschubsen und das darin befindliche Granulat fachmännisch zu verteilen um anschließend sanft darauf zu entschlafen.

4. Er hat entdeckt, dass die Tastatur des PC irgendetwas am Bildschirm bewirkt, wenn er entweder darüber hinweglatscht oder sich häuslich darauf niederlässt.

5. Wann immer ich den Gedanken hege, das gemeingefährliche (bin bereit, meine zerschundenen Hände vorzuzeigen!!!), heimtückische und bösartige Untier an einen mir zutiefst unsympathischen Menschen samt Katzenkorb, Kratzbaum und - spielzeug zu verschenken, verwandelt er sich in Sekundenbruchteilen in ein anmutiges, liebe- und schutzbedürftiges schnurrendes Schmusekaterchen, das kein Wässerchen trüben kann... und außerdem ist inzwischen ziemlich klar, dass sich seine babyblauen Augen in bernsteinfarbene verwandeln.... nun ja: Er hat gewonnen!

Katzenmenschen wissen, wie das ist...

In diesem Sinne nette Grüße - auch von Constantin!                                 U.M.

 

Eigentlich wollte ich das zarte Schmusetierchen vor allem Unbill schützen und es als reine Wohnungsmiez halten, aber Constantin in seinem unbändigen Freiheitsdrang war stärker und vor allem flinker.

Bald spielte er sich als Chef des Hofes auf und lieferte sich mit den Nachbarkatzen heftige Kämpfe – außer mit einem ganz sanften und lieben rötlichen Kater.

Der erkannte und erfasste die Gunst der Stunde und stand eines Sommertages 2001 auf der Matte – d. h. auf meinem blauen Teppich. Und da ich nicht das Herz hatte, ihn hinauszuwerfen, eroberte er kontinuierlich nicht nur mich, sondern alle Lieblingsplätze von Constantin – und schließlich sich einen eigenen Futternapf.

Die anderen Nachbarskatzen leben alle nicht mehr, aber Claudius ist geimpft und fröhlich Mit – Herr in Haus und Bett.

               

Vom Charakter her sind sie unterschiedlicher kaum zu denken.

Beim Füttern stürzt sich Claudius nach wie vor gierig auf den Napf, so dass ich ihn festhalten muss, um ihn nicht zu bekleckern. Constantin dagegen umstreicht gravitätisch erst mal mich um „Danke“ zu sagen, bevor er sich dem Futter nähert.

Wenn es an der Haustür klingelt, steht Constantin umgehend da um zu erforschen, um wen es sich handelt, während Claudius sich vorsichtshalber  erst mal unsichtbar macht. Erst seit dem Sommer 2004 hat er seine Scheu Fremden gegenüber abgelegt und läßt sich sehen und streicheln.

           

Beim Tierarzt spielt sich Constantin auf wie ein Berserker und auf seiner Karteikarte steht: „Kratzt und beißt“.  (siehe untenstehender Bericht!). Claudius dagegen jammert zwar auf der Fahrt, beim Tierarzt selber stellt er sich tot und rührt sich nicht.

Apropos sanft: Eines Tages tauchte ein tropfnasser Claudius auf und ich bedauerte ihn ausgiebig – bis unsere Hausnachbarn den Verlust mehrerer Goldfische meldeten. Nur ein Gitternetz konnte dem Treiben Einhalt gebieten.

                                                                                                                 

Dafür schnurrt er aber besonders liebenswert und interessant: Constantin klingt tief und dunkel - Claudius girrt zuweilen in den höchsten Tönen, so dass mein Mitbewohner argwöhnt: Der muss mal geölt werden.

                                        

Constantin zu wiegen ist nicht so ganz einfach, weil er sich nicht gern hochheben lässt, was bei Claudius gar kein Problem ist. Bei dem Ungeheuer muss ich darauf warten, dass er neugierig in eine Tasche springt - dann klappt es: Klappe zu und rauf auf die Waage.

Einig sind sie sich beim gemeinsamen Mäuse- und Mottenfangen – und gegen den harmlosen netten Mischlingshund Jacky, der mit auf dem Grundstück wohnt. Gelegentlich saßen sie schon in seinem Schuppen, fraßen sein Chappi und ließen ihn nicht in seine Hütte. . .

Einig sind sie sich auch bei Lieblingsplätzen: Mousepad – weiche Decken – Sofa.

                                   

So lässt es sich leben und das tun sie denn auch – hoffentlich lange und glücklich.

 

***

                 

eMail vom Mai 2001:

Verstehendes Mitleid erheischen wollend, teile ich den Katerfreunden/dinnen unter meinen eMail-Bekanntschaften nur mal mit:

Am Mittwoch bemerkte ich ein leichtes Hinken am Kampfkater Constantin, das sich am Donnerstag gegen Mittag unerfreulich gesteigert hatte. Das arme zarte Geschöpf war nur noch auf drei Beinen zugange, so dass ich einen sofortigen Privattermin beim Tierarzt erbat und erhielt.

Von dem fürchterlichen Geschrei während der kurzen Autofahrt will ich nicht reden - aber wie er sich dann beim Tierarzt aufspielte - da fehlte einfach eine Kamera!

Es gelang dem Veterinär nicht, die schmerzende Stelle zu lokalisieren, denn wenn er auch nur die Schwanzspitze ansah - geschweige denn irgendeine wertvolle Fellspitze berührte - fauchte C. so etwas von erbost und fürchterlich, dass die angelegten Ohren gar nicht mehr zu sehen waren und die "Lefzen" mindestens bis in die Kniekehlen reichten. Obwohl bewaffnet mit meterlangen Asbesthandschuhen war ich wohl auch keine rechte Hilfe beim Festhaltenwollen  bzw. - sollen der Bestie - und wie es dem Tierarzt trotz des erbitterten Widerstandes von C. und MEINEM Gejammere gelang, dem Katertier zwei Spritzen zu verpassen, weiß ich eigentlich gar nicht.

Zu Hause angekommen war er sofort die Friedlichkeit in Person - schlief ausgiebig und sich offensichtlich gesund, denn nun ist er wieder fast richtig fit, verfressen und fröhlich. Und ich kann nun getrost für das Wochenende mit meinen "Konfis" verschwinden - zumal ich ja am Samstag wegen einer Trauung mal zwischendurch schauen kann, ob er sich bereits wieder mit seinem Erzfeind auf dem Hof Machtkämpfe liefert oder  mit seinem roten Spielkumpel herumtollt.

mfg            U.M. & C.

 

  Wenn das kein Katerleben ist - Schönheitsschlaf ohne Ende ....

Oktober 2003:

Aber auch das Katerleben ist nicht ohne Gefahren - Ende August war Claudius für eine ganze Woche spurlos verschwunden - ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, und auch Constantin lief herum wie Falschgeld (suchte ihn?) -  doch eines Mitternachts tauchte der schmerzlich Vermisste am Fenster wieder auf. - Dazu muss er am Waschhaus hochklettern, über eine weinbewachsene alte Telefonleitung balancieren und über das Vordach zu mir ins Zimmer stiefeln. Ich dachte, ich hätte eine Erscheinung, aber er war es wirklich und wahrhaftig - und nicht mal sonderlich abgemagert und äußerlich unversehrt.

Zunächst fraß  und trank er wie wild, dann schlief er lange -

und ich bemerkte, dass sein buschiger Schwanz immer herabhing.

Schließlich und endlich stellte sich heraus: Er war  von einem Auto angefahren worden, der Nerv zum Schwanz wurde durchtrennt - und das ist "irreparabel". Zu allem Unglück hängt damit die Schließmuskulatur zusammen - also eine echt besch ...... Angelegenheit...

Vielfach Tierarzt - Spritzen - Diät .... zweimal habe ich ihn gebadet - Kampfkater Constantin hätte mich bei einem solchen Versuch vermutlich in winzige Streifen zerschlitzt, aber Claudius hat nur gejammert und sich dann offensichtlich ganz gern Trockenföhnen lassen ...

und eigentlich hatte der Tierarzt ihn schon aufgegeben.

Aber Claudius wollte und will leben und hat es geschafft - auch ohne den steuernden Schwanz zielgerichtet zu springen und zu klettern und durchblutet wird das gute Stück auch und er putzt ihn selbst.  Nur mit hoch aufgerichtetem Schwanz kann er mich nicht mehr begrüßen, doch das werden wir alle zusammen überleben.

    Wunder gibt es immer wieder........

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eMail vom 27. Juli 2005:

Kater-Geschichten

Man muss wahrlich keine Reise machen, um etwas zu erleben – es reicht, mit Tieren einen Haushalt zu teilen:

Unglücksrabenkater Claudius tauchte Sonntagnacht tropfnass und fürchterlich stinkend auf – er hatte  - wo auch immer - ein Altölbad genommen.

Zum Glück war eine Freundin da, so dass wir ihn zu zweit im Waschbecken und in der Badewanne (beides anschließend heftig säuberungsbedürftig) mit Abwaschmittel einweichten und warm abduschten.

Kampfkater Constantin hätte mich bei dieser Gelegenheit vermutlich skelettiert, der liebenswürdige Claudius jammerte nur heftig und tat uns entsetzlich leid. Dennoch musste er die Nacht auf dem Hausboden verbringen, weil ich ihn bei aller Liebe nicht sehr in der Nähe haben wollte.

Montag beim Tierarzt und es half nur die Radikalkur: Vollnarkose und Rasur – die Hinterpfoten und der Schwanz sind ganz kahl (Rattenschwanz) und etliche Lücken gibt es auch noch im Fell.

Ein Foto füge ich nicht bei, weil das seine Ehre verletzen würde – doch die Tierärzte haben mir geschworen, dass er in drei Wochen wieder schön wie zuvor ist.

Wünsche allseits ein altölfreies Da sein!

Eure U.M.

30. Juli 2005:

Hoffentlich wird das keine unendliche Geschichte oder eine mit bösem Ausklang. Er versucht, seinen Schwanz (in dem er ja seit dem Unfall im Herbst 2003 kein Gefühl mehr hat) abzufressen und seit heute trägt er dagegen einen schmucken Stehkragen -

auf dem Weg von der  Tierärztin hatte er ihn schon einmal entfernt - hoffentlich gelingt es diesmal besser.

Dabei sieht er schon wieder deutlich schöner aus als am Montag:

19. September 2005:

Die Geschichte hat leider noch immer kein Ende - der "Lampenschirm" musste größer werden und es ist erstaunlich, wie gut das Kerlchen damit zurecht kommt und auch noch fröhlich bleibt, allerdings mehr aus dem Fenster schaut als tatsächlich hinaussteigt. Das Fell ist wunderbar nachgewachsen, aber er erkennt den Schwanz noch nicht als zu ihm gehörig, so dass ich ihn nur unter Argusaugen bewacht mehrfach täglich zum Putzen von der Tüte befreie.

Noch 14 Tage - und wenn er dann weiter das gute Stück attackiert, wird er wohl als Schwanzloser weiterleben müssen - noch hoffe ich, dass dies zu verhindern ist:               

8. Oktober 2005:

Am 3. Oktober habe ich es gewagt, ihn von der "Tüte" zu befreien - das Fell ist prächtig nachgewachsen und bis heute hat er nicht mehr versucht, sein gutes Stück anzuknabbern.

Inzwischen holt er alle  verpassten Ausflüge der vergangenen Wochen nach - zusammen mit Constantin schleppt er Mäuse ins Haus - und ist putzmunter, so dass ich hoffe: Er hat es wieder mal geschafft ...

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14. Oktober 2005:

Und sie können es doch ...

Es war wieder einmal so weit – die jährlich anstehende Impfung für Kampfkater Constantin war fällig. Termin beim Tierarzt am Freitag um 12 Uhr.

Kein Problem also, denn zu dieser Uhrzeit pflegt er IMMER seinen Schönheitsschlaf auf dem Sofa, ist also leicht greifbar.

Nach den bitteren Erfahrungen des Vorjahres (der Tierarzt und seine Assistentin hatten lange gebraucht, um das wütende Ungeheuer  aus dem runden Einstiegsloch des  Transportkäfigs zu schütteln) hatte ich einen bequem von oben zu öffnenden Korb erworben, den Constantin schon vor langem ausgiebig studiert und auch in ihm geruht hatte.

Aus langer Katzenerfahrung heraus gewieft, vermied ich jeden Blickkontakt zu dem guten Stück und legte nur den Impfpass parat: An den konnte er sich nach einem Jahr ganz bestimmt nicht mehr erinnern.

Der Schicksalstag war herangekommen und Constantin schlief selig an gewohntem Platz. Ich musste noch mal weg, war guter Dinge und wähnte mich sicher zumal ich wusste: dass er IMMER erscheint, wenn ich auf den Hof komme.

IMMER – außer an diesem Tag. Fast 12 Uhr und von ihm keine Spur. Ich lockte und suchte und rief, befragte die Mitbewohner – nichts. Das durfte nicht wahr sein!

Auf mein Rufen hin erschien nur Claudius, dessen Impfung erst in zwei Monaten fällig ist und das scheint er zu wissen.

Ich jedenfalls wusste nicht, wo der zu Impfende weilte und langsam brach mir der Angstschweiß aus. Korb ins Auto und weiter suchen. Von irgendwoher aus dem Haus erklang ein leises Miauen als Antwort. Wieder ins Haus, alle Zimmer durchforstet, inklusive der Schränke. Schließlich auch die Wohnung meiner Untermieter inspiziert – keine Spur von schwarzem Fell.

Nach einer knappen halben Stunde kapitulierte ich, fuhr das Auto in die Garage und schleppte den Korb zurück ins Haus – geschlagen auf der ganzen Linie, bereit, den Tierarzt anzurufen und abzusagen.

Am oberen Ende der Treppe empfing mich ein freundlich schnurrender Constantin. Ich konnte es kaum fassen, aber bevor er sich wieder in Luft auflösen konnte saß er in der Falle und entkam der Impfung nicht. Die verlief problemlos – nur den Deckel leicht gelüftet ...

Jedenfalls bin ich sicher: Sie können es doch – Gedankenlesen und/oder Hellsehen –

und Constantin hat ganz gewiss in seinem Langzeitgedächtnis gespeichert: Am 13. Oktober 2006 komplett und ganztägig untertauchen!

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Mitte/Ende November 2005:

Leider war ich betreffs Claudius zu optimistisch - der Schwanz musste doch ab und nun hoffe ich, dass er wenigstens den Stummel in Ruhe lässt, wenn er wieder von dem lästigen "Lampenschirm" befreit wird ...

Das Schlimmste ist für ihn sicher, dass er zur Zeit nicht ins Freie darf.

15. Dezember 2005:

Seit gestern ist die Tüte ab und er darf nach über 6 Wochen wieder ins Freie und nun hoffen wir einfach, dass es weiter gut geht, auch wenn der Anblick etwas gewöhnungsbedürftig ist.

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5. Oktober 2008

Beinahe wäre es zu Nummer Drei gekommen - d.h. ER kam nach unserer tollen Orgeleinweihung am Erntedankfest, stromerte auf unserem Hof herum und hatte nichts weiter im Sinn, als ins Haus zu gelangen, wo er sofort nach oben in meine Wohnung strebte, alles erkundete - Katzenclos, Futternäpfe, weiche Plätze usw.ein bildschöner kleiner roter Kater, der wie besessen schnurrte.

Gut gepflegt und gefüttert, und wahnsinnig zutraulich - es war klar, dass er irgendwo schmerzlich vermisst wurde.

Thomas und mich konnte er durch seinen Charme schnell erobern, die beiden alten Katerherren sahen das durchaus anders:    Er wollte ja nur spielen, aber dazu hatte Constantin nicht wirklich Lust und Claudius fauchte ihn nur böse an - er fürchtete wohl um seine Vormachtstellung im Hause - obwohl er ja selbst nur ein Zugelaufener ist.

Nach zwei Tagen kamen die glücklichen Vor-Besitzerinnen und holten ihn sich wieder ab - was ich durchaus etwas schade finde, aber Constantin und vor allem Claudius sind HEILFROH darüber und wieder glücklich.         Tschüß "Chili"!

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16. Februar 2009:

Nun hat es CLAUDIUS doch nicht mehr geschafft - die Viruserkrankung ("Katzen-AIDS") war stärker als er. Schweren Herzens musste ich ihn heute einschläfern lassen.

Fast acht Jahre hat er mein Leben bereichert - und seins  ganz bestimmt auch genossen.

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Auch, wenn CLAUDIUS nicht zu ersetzen ist - seit dem 10. August 2009 ist CONRAD als neues Familienmitglied eingezogen:

    Start in Stolberg

Erste Begegnung in Thale

Der FEIND im Spiegel ...    .. und der obligate Schönheitsschlaf

Und er ist ein echt sportlicher Typ:

                           

Na dann: Auf gutes und langes Zusammenleben!

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Im November wurde CONSTANTIN offensichtlich angefahren - drei Wochen haben wir gekämpft, dann blieb nur noch die Amputation des linken Hinterlaufs - das habe ich ihm erspart.

Neun Jahre haben wir miteinander gelebt und er hatte ein schönes Katerleben...

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Am 30. November 2009 zog SIR CORNELIUS ein - mal sehen, ob das zwischen ihm und CONRAD klappt:

           

Sieht ja eigentlich nicht schlecht aus:

 

 

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